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Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) steht auf Nöttinger Biohof Gay Rede und Antwort

Ein klares Bekenntnis zur Regionalität gab der baden-württembergische Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Peter Hauk (CDU) am Montagabend bei seinem Besuch auf dem Nöttinger Biohof Gay. Unter dem Motto „regional erzeugt – regional vermarktet“ lud der CDU-Gemeindeverband den Landwirtschaftsminister zum Austausch mit regionalen Erzeugern und interessierten Verbrauchern. Zwischen Sämaschine, Getreidereinigung und Freiluft-Rinderstall diskutierte er mit rund 60 Anwesenden aktuelle Entwicklungen der Agrarpolitik. „Wie wichtig es ist, sich im Bereich der Lebensmittelversorgung vom globalen Markt zu lösen, hat uns zuletzt der Ukrainekrieg gezeigt“, verdeutlichte eingangs der stellvertretende Remchinger CDU-Vorsitzende Martin Gegenheimer fest, der die Veranstaltung mit Dr. Christian Roser initiiert hatte.

„Die Bauernproteste, die vielerorts Unterstützung aus der Bevölkerung bekamen, hatten ihre Gründe“, räumte der baden-württembergische Minister insbesondere mit Blick zur Bundes- und EU-Politik ein, „In den vergangenen Jahren hat sich einiges angestaut und die Bürokratie hat das Fass zum Überlaufen gebracht.“ Zwar sei auch die CDU nicht unschuldig an einem Mindestmaß an Bürokratie, Hauk könne andererseits jedoch nicht verstehen, wie Bundes-Landwirtschaftsminister Cem Özdemir 2016 in seiner Funktion als Parteivorsitzender die Abschaffung von Beihilfen beschlossen habe, jetzt aber die Streichung der Agrardiesel-Subventionen beklage. Auch im Bereich der Tierhaltung würden stetig neue Verordnungen den Landwirten Planungssicherheit nehmen: So könne es passieren, dass ein Stallneubau nach wenigen Jahren nichts mehr wert sei oder eine Freilandhaltung, die jeder haben wolle, an der hierzulande erforderlichen Baugenehmigung für mobile Hühnerställe scheitere: „Solche Themen müssen wir lösen.“

Hauk zeigte sich froh, dass die EU das pauschale Komplettverbot aller Pflanzenschutzmittel in relevanten Schutzgebieten, das weite Flächen im Land betroffen hätte, gerade noch vom Tisch genommen hatte. Stattdessen hat Baden-Württemberg mit dem Biodiversitätsstärkungsgesetz einen eigenen Weg eingeschlagen. Der Bundespolitik fehle es an Konsistenz, so Hauk: „Man will mehr regionale Lebensmittel, aber macht nichts für die Regionalität. Als Vegetarier wäre mir angst und bange, wenn Deutschland 80 Prozent seines Gemüses importieren muss.“ Gleichzeitig brach er eine Lanze für die verbleibenden Bäcker und Metzger als handwerklichen Gegenpool zur wachsenden Zentralisierung des Lebensmitteleinzelhandels. Während er sich bei den anstehenden EU- und Kommunalwahlen Unterstützung für Kandidatinnen und Kanditen aus dem landwirtschaftlichen Bereich wünsche, wie Hauk mit Blick zu Birgit Gay feststellte, müsse man allen, die in der Landwirtschaft noch am Start seien, Mut machen – so auch Philipp Gay.

Die ständigen Herausforderungen konnten den 19-Jährigen nicht davon abhalten, sich für eine Ausbildung zum Landwirt zu entscheiden, die er vor kurzem erfolgreich abgeschlossen hat. Seitdem ist er hauptberuflich in den zuvor im Nebenerwerb betriebenen Hof eingestiegen, den sein Opa Gerhard als Pionier in der Region bereits 1989 auf ökologischen Landbau umgestellt hatte. Zusammen mit seinen Eltern Birgit und Martin Gay baut der Junglandwirt neben Kartoffeln, Weizen und Roggen auch Dinkel, Hafer, Emmer, Lein, Linsen und mittlerweile Hirse an, die großteils auf dem Hof gereinigt und im Hofladen der Familie vermarktet werden. Neben 40 Mutterkühen und Kälbern hält die Familie 600 Hühner in Freilandhaltung sowie drei Ziegen- und Schafherden. „Das sind unsere besten Bio-Rasenmäher“, schätzte Bürgermeisterin Julia Wieland (parteilos) die Beweidung des Wilferdinger Solarparks und von Weinbergen in Keltern.
jza

Über die Vielfalt auf dem Nöttinger Biohof Gay freute sich Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU, von links) zusammen mit Birgit, Philipp und Sarah Gay sowie dem stellvertretenden Remchinger CDU-Vorsitzenden Martin Gegenheimer. Foto: Zachmann

Ins Gespräch mit Landwirten und Verbrauchern kam Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) auf dem Nöttinger Biohof Gay auf Einladung des Remchinger CDU-Gemeindeverbands. Foto: Zachmann

Über die vielfältige heimische Produktion auf dem Nöttinger Biohof Gay freute sich Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU, Mitte) beim Rundgang zusammen mit Birgit Gay. Foto: Zachmann

Über die vielfältige heimische Produktion auf dem Nöttinger Biohof Gay freute sich Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU, Mitte) beim Rundgang zusammen mit Birgit Gay (rechts neben ihm). Foto: Zachmann

Minister Hauk (mitte) mit einigen Kadidatinnen und Kandidaten für die Gemeinde- und Kreistagswahl 2024.

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