CDU aktuell

Während so mache Remchinger Landfrau anfangs die Stirn runzelte, als Manuel Hagel und Philippe A. Singer am heißen Montagabend ausgerechnet in weißen Hemden und beigen Hosen zum Bauernhofbesuch nach Nöttingen kamen, staunten sienicht schlecht, als der Generalsekretär der CDU Baden-Württemberg zum Abschied seinen Parteifreund und Enzkreis-Landtagskandidaten auf den Kotflügel des Fendt-Geräteträgers setzte und unerschrocken eine Runde drehte: gekonnt ist gekonnt. „Auf dem GT meines Opas habe ich das Fahren gelernt, bevor ich mit 16 den Bulldog-Führerschein gemacht habe“, erinnerte sich der 32-Jährige aus Ehingen, der seit 2016 den Alb-Donau-Kreis im Landtag vertritt, und freute sich, dass ihn der Enzkreis-Besuch auf den Biohof Gay führte. „Wir wollen die Fenster und Türen weit aufmachen und dort hingehen, wo die Themen liegen. Man muss sie gesehen haben, um darüber entscheiden zu können“, betonten die Politiker, während sie mit hochgekrempelten Ärmeln auf Entdeckungstour gingen.
Drei Generationen bewirtschaften den 1989 als einer der ersten in der Region umgestellten Biobetrieb mit 40 Hektar Acker- und Grünland, 40 Rindern in Mutterkuhhaltung, fast 400 Freiland-Hühnern sowie einer Ziegen- und Schafherde, die Steilhänge in Dietlingen und den Wilferdinger Solarpark offenhalten. Während das Getreide, darunter Weizen, Roggen, Hafer, Einkorn, Emmer und Dinkel sowie Braunhirse und Lein für hochwertiges Öl, auf dem Hof gereinigt und aufbereitet und neben einem Teil zur Fütterung und Saatguterzeugung im Hofladen direktvermarktet wird, trägt dieser mit eigenen Kartoffeln, Eiern und Fleisch sowie weiteren Bio-Produkten zur Nahversorgung bei. Neben der Tatsache, dass Gays alleine von dem Nebenerwerbsbetreib nicht leben könnten und viele Familienmitglieder in Vollzeit arbeiten gehen, verdeutlichten sie, dass sie mehr als ihre jetzige Fläche alleine über die Nachfrage des Hofladens nicht vermarkten könnten. Viele Landwirte befürchten eine Sättigung des Biomarktes, wenn der Anteil von momentan 13 Prozent Öko-Flächen in Baden-Württemberg im Rahmen des Aktionsplans bis 2030 auf 30 bis 40 Prozent steigen soll – und einen Preissturz. „Die Entwicklung muss entlang der Nachfrage erfolgen, das ist mindestens genauso wichtig“, versicherte Hagel. Wenn die Nachfrage nach Bio-, aber auch regionalen Produkten nicht gesteigert werden könne, was man vom Ernährungsführerschein in der Schule bis zur Hofladen-App versuche, könne man auch den Anteil nicht beliebig steigern: „Sonst hätten wir einen Preissturz und würden niemandem helfen. “Auch über die anhaltende Versiegelung fruchtbarer Flächen sorgten sich anwesende Landwirte. Langfristiges Ziel sei die „Netto-Null“ im Flächenverbrauch, betonte Singer: „Eine PV-Anlage gehört aufs Dach und nicht auf Ackerland.“ Gleichzeitig notierte er sich den hohen Bürokratieaufwand, den Gays etwa zur Genehmigung ihres artgerechten mobilen Hühnerstalls hatten mit langwierigen Baugenehmigungsverfahren, die in anderen Bundesländern nicht nötig sind – das habe sie bisher von der Anschaffung eines zweiten und andere Berufskollegen vom Einstieg in die Freilandhaltung abgeschreckt.
Beim geselligen Austausch mit Kuchen der Remchinger Landfrauen fragte deren Vorsitzende Christa Kröner-Kußmaul nach Unterstützungsmöglichkeiten bei der Streuobstwiesen-Pflege: „Die Pflege der Bäume können viele von uns im Alter nicht mehr alleine stemmen.“ Hagel, selbst Landfrauen-Mitglied, verwies auf die Baumschnitt-Förderung aus der Streuobstkonzeption des Landes, die zwar den Aufwand eines fachgerechten Schnitts finanziell alleine nicht entschädigen, aber zumindest einen Anreiz dafür geben kann.



Selbst hinters Traktorsteuer schwang sich der Generalsekretär der CDU Baden-Württemberg Manuel Hagel bei seinem Besuch auf dem Nöttinger Biohof Gay – auf die Kotflügel lud er den Enzkreis-Landtagskandidaten Philippe A. Singer und Hofnachfolger Philipp Gay. Foto: Zachmann

Über glückliche Hühner freuten sich der Vorsitzende der CDU Remchingen Roland Kröner (von links), Enzkreis-Landtagskandidat Philippe A. Singer und der Generalsekretär der CDU Baden-Württemberg Manuel Hagel (rechts) beim Rundgang mit Birgit und Martin Gay. Foto: Zachmann

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